Phylica plumosa SäckelblumeBei fast allen Arten der Kreuzdorngewächse handelt es sich um laubwerfende oder immergrüne Gehölze, die als Bäume, aufrechte, niederliegende oder kletternde Sträucher oder auch als Lianen auftreten können. Viele Arten besitzen Dornen, bei denen es sich entweder um zu Dornen umgewandelte Sprosse (Sprossdornen) oder um umgewandelte Nebenblätter (Stipulardornen) handeln kann. Besonders eindrucksvoll sind diese Sprossdornen bei einigen Arten der südamerikanischen Gattung Colletia entwickelt.
Auch die stets ungeteilten Laubblätter der Kreuzdorngewächse sind recht vielgestaltig und weisen große Unterschiede in Form, Größe und Nervatur auf.
Relativ unscheinbar sind die Blüten der Kreuzdorngewächse, deren Durchmesser sich meist nur zwischen fünf bis maximal zehn Millimetern bewegt. Sie sind immer radiärsymmetrisch und können sowohl zwittrig als auch eingeschlechtig entwickelt sein. Meist besitzen die Blüten fünf winzige Kelch- und Kronblätter, wobei letztere oft unscheinbar gelblich-grün, seltener etwas auffallender weiß oder blau gefärbt sein können. Vor den Kronblättern stehen fünf Staubblätter, die meist am Rand eines scheibenförmigen Nektarringes inseriert sind, der wohl von allen Blütenorganen die größte Anziehungskraft für potentielle Bestäuber besitzt. Der Fruchtknoten der Rhamnaceae ist meist oberständig und setzt sich aus mehreren verwachsenen Fruchtblättern zusammen. Aus den Blüten können sich trockene, z.T. explosionsartig dehiszierende Kapselfrüchte oder fleischige Beeren- oder Steinfrüchte entwickeln. In mehreren Gattungen finden sich auch geflügelte Früchte (Foto).
Während sie früher im Zentrum einer eigenen Ordnung der Rhamnales standen, werden die Kreuzdorngewächse heute nach neuesten molekularsystematischen Befunden in die unmittelbare Nähe der Rosengewächse (Ordnung Rosales) gestellt. Auch die innere Gliederung der Familie wurde umgestellt, aus ehemals fünf Triben sind jetzt insgesamt 11 Gattungsgruppen geworden.


Hovenia dulcisDie kommerzielle Nutzung der Kreuzdorngewächse ist auf relativ wenige Arten beschränkt, die oft auch nur lokal oder regional von Bedeutung sind. Pharmazeutisch werden z.B. Blätter, Rinde und Früchte verschiedener Faulbaum-, Kreuzdorn- und Säckelblumen-Arten als Abführmittel genutzt. Essbare und in Ost- und Südostasien oft gehandelte Früchte bilden die Chinesische und die Indische Jujube (Ziziphus jujuba und Z. mauritiana) aus. Beim Japanischen Rosinenbaum (Hovenia dulcis) werden die Fruchtstiele süss und saftig und bilden so zusammen mit den Früchten eine essbare Scheinfrucht. Als Lieferanten von gelben und grünen Farbstoffen sind vor allem die so genannten 'Gelbbeeren' aus verschiedenen Arten der Gattung Rhamnus von Bedeutung. Zu den wenigen Arten, von denen das Holz gehandelt und verarbeitet wird, gehören Maesopsis eminii, ein Waldbaum aus dem tropischen Afrika und das Westindische Eisenholz (Krugiodendron ferreum), das mit einer Dichte von 1,42 zu den härtesten Hölzern der Welt zählt. Schließlich gibt es einige wenige Vertreter, wie die Säckelblume (Ceanothus), die als Ziergehölze in Parks und Gärten kultiviert werden.

Pollenkorn von AuerodendronPalirus spina christiKulturgeschichtlich interessant sind die beiden Christus-Dorne, Paliurus spina-christi und Ziziphus spina-christi. Beide Arten gehören zu den Rhamnaceen und sind im Mittel­meer­raum weit verbreitet.
Die Sammlung der Kreuzdorn­gewächse im Botanischen Garten umfasst derzeit etwa 100 Arten aus 15 Gattungen. Viele dieser Arten wurden in den vergangenen Jahren für verschiedene Forschungsprojekte, wie die Bearbeitung der Familie für die 'Flora von China' und die 'Flora von Thailand' oder für vergleichende Untersuchungen zur Holzanatomie bzw. zur Anatomie der Blätter genutzt

[DISA 02.2018, PDF, Text: Carsten Schirarend]

 

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