Zu den bisher deutlich unterrepräsentierten Pflanzengruppen in Hamburg gehörten die zahlreichen endemischen Vertreter der Heidekrautgewächse, die auf den bisherigen Exkursionen stets nur in Blüte angetroffen wurden. Und wieder war es unser amerikanischer Freund und Partner Patrick McMillan, der uns mit Rat und Tat zur Seite stand und eine dritte spannende Exkursion in die einzigartige Pflanzenwelt der Appalachen organisiert und begleitet hat. Und abermals bestand das Hamburger Exkursionsteam aus dem zuständigen Reviergärtner Frederic Gilbert und Fabian Reppel, der mittlerweile aber als Technischer Leiter des Alpengartens 'Schatzalp' in der Schweiz tätig ist. Im Sinne einer reichen Saatausbeute fand die Reise dieses Mal im Spätsommer, vom 15. bis 22. September 2019 statt. In dieser Zeit wurden mehr als 1.000 Km zurückgelegt und 20 Standorte in fünf Bundesstaaten besucht. Die Saatausbeute umfaßte mehr als 200 Pflanzenarten vom Naturstandort, zu denen noch einmal Stecklingsmaterial von etwa 30 Arten aus dem South Carolina Botanical Garden hinzukam.
Auch von dieser dritten USA-Reise kehrten die Teilnehmer mit einem großen Koffer voller Erlebnisse und Erfahrungen zurück. Dazu gehörten neben den grandiosen Landschaftsbildern aus den südöstlichen und südwestlichen Appalachen auch spannende Begegnungen mit Menschen, die im Bereich des Umwelt- und Artenschutzes tätig sind und zahlreiche botanische Highlights. So wurde an den Ufern des Lake Jokassee erstmals auch vom Boot aus botanisiert, wobei wahrscheinlich sogar eine bisher unbekannte Palmlilien-Art entdeckt wurde.
Zu den botanischen Höhepunkten zählte auch eine Tagesexkursion in die so genannte Piedmont-Prärie. Dabei handelt es sich um steppenartige Vegetationsinseln, die sich fernab der nordamerikanischen Prärie am Südost-Rand der Appalachen entwickelt haben. Ihre Besonderheit besteht in der Artenkombination, die eine bunte Mischung aus echten Präriepflanzen wie der Ährigen Prachtscharte (Liatris spicata) und Appalachen-Endemiten darstellt. Eine eher traurige Überraschung erwartete die Exkursionsteilnehmer in den Roan Mountains. Hier hatten sie noch vor wenigen Jahren große Bestände der Gray-Lilie (Lilium grayi) bewundert, die heute weitestgehend erloschen sind (siehe Pflanzenporträt im PDF).
Abschließend möchten sich die Reiseteilnehmer bei der Stiftung Internationaler Gärtneraustausch und bei der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens Hamburg e.V. bedanken, die mit ihren finanziellen Zuwendungen wieder zum Erfolg der Reise beigetragen haben.
[DISA 03.2019, PDF, Text: Frederic Gilbert und Carsten Schirarend. Fotos: Botanischer Garten]